Die kubanische Rumba entstand als eine Mischung aus afrikanischen und spanischen Elementen, wobei die afrikanischen Elemente die spanischen klar überwiegen. Grob gesagt ist die Rhythmik afrikanisch und die Melodik und Teile des Reimschemas spanisch. Trotz der vermeintlichen Nähe zur Yourba weist die Rumba keinerlei religiöse Aspekte auf. Die ersten Rumbas entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Verbreitung setzte jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts ein, als die Sklaverei ein Ende fand. Die ersten Rumbas wurden in den Hinterhöfen der Farmen getanzt und gespielt. Die Sklaven benutzten dabei den Kutschenbock als Trommel. Heute spielen die Musiker die Rumba mit den Tumbador, Illamador und Quinto Trommeln sowie der Clave.
Die heutige Rumba kennt drei Stil- und Tanzrichtungen.
Columbia
Die schnellste Rumba stammt nicht aus Kolumbien, wie der Name eventuell vermuten lassen würde, sondern aus der Provinz Matanzas. Der Name stammt von einem Gehöft das „Columbia“ hiess. Dort traf sich eine Gruppe von Sängern und Musikern, welche diese Stilrichtung erfand. Durch die Abschaffung der Sklaverei und die guten Zugverbindungen verbreitet sich die Rumba Columbia schnell im ganzen Land.
Die Columbia beginnt mit einer schnelle Perkussion, anschliessend ertönt die Stimme des Sängers (Gallo), gefolgt von Wehklagen. Erst dann ertönt der eigentliche Gesang. Thematisiert werden alltägliche Ereignisse aus dem Umfeld. Sobald der Chor ertönt, betreten die Tänzer die Valla (Hahnenkampfplatz). Die Columbia wird nur von Männern getanzt. Es gibt allerdings Hinweise, dass die Columbia früher auch als Paartanz getanzt wurde. Die Columbia wird wie alle Rumbatänze noch heute praktiziert. So finden sich heute in der Columbia auch Elemente von Karate und Break Dance wieder.
Yambú
Die Yambú Ist im Gegensatz zur Columbia und zur Quaguancó langsamer. Der wichtigste musikalische Unterschied ist die Clave, welche wie im Son geschlagen wird. Der Yambú ist ein Paartanz oder spitz gesagt ein Paarungstanz. Der Mann betritt die Tanzfläche und grüsst die Trommel, anschliessend beginnt er die Frau zu umkreisen, so als würde er sie verführen. Die Frau erkennt die Absichten und fängt ebenfalls an, ihre Reize zu zeigen. So treten sie in einen Dialog. Bis der Mann sie erobert hat oder eben nicht. Der Yambú wird vor allem von älteren Personen getanzt. Jedoch tanzen ihn auch Jüngere und äffen die Gebrechen und Leiden der Älteren nach.
Yambú Texte (1882)
Der Rumba ist ein Tanz
bei dem der ganze Körper in Bewegung ist.
Keine Frau versteckt sich
wenn sie tanzen will
und die Frauen tanzen Rumbaund
und
kritisieren den Can-Can
denn die Trommelnder Rumba verführen sie.
Strassenhändler
Ich möchte wissen, meine Mama,
wann ich sterben werde.
Von oben herab, oh Heilige,
werden sie mich beweinen.
Ich will nicht, dass sie um mich weinen,
ich will, dass sie mir einen schönen Yambú singen, Mama
wie den, den ich gestern sang,
lauthals rufend
in den Strassen von Havanna
Guaguancó
Der letzte Rumbastil entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus der Yambú. Sie beinhaltet auch Elemente der Columbia. Die Guanquancó ist schneller und dynamischer als die Yambú. Das Ursprungsambiente drückt Calixto Callava in seiner Rumba aus.
Nahe dem Meer ist die Gasse
meiner Erinnerungen
nahe bei diesem Meer arbeite ich,
wo die Leute sich vergnügen,
und mir gefällt das Ambiente,
dort gehe ich hin.
Vom Innenhof des Hauses
in dem ich lebe,
spüre ich die Trommeln, die klingen,
dass es eine wahre Freude ist.
Weil sie sabor haben,
amüsieren sich die Leute
und mir gefällt das Ambiente.
Dort gehe ich hin.
Der Tanz enthält eine starke sexuelle Pantomime und wird paarweise getanzt. Die Tänzerin bedeckt ihren Unterleib mit einem Rock, Halstuch oder einer Decke. Der Mann versucht sie im Tanz mit einer eindeutigen Bewegung zu impfen (vacunao). Die Frau bemüht sich, diese Impfung mit dem Rock, Halstuch oder der Decke abzuwehren.
Diese eindeutigen sexuellen Gesten sind in den ersten Rumba-Stunden hierzulande immer wieder ein Thema. So verliess schon die eine oder andere Frau wutentbrannt den Unterricht. Auch für die Männer ist es nicht gerade alltäglich, auf eine Frau zuzutanzen und ihr dann zwischen die Beine zu fassen. Das sieht bei uns Nordmännern sehr verkrampft aus.