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Salsa

Der 21. August 1971 war ein grosser Meilenstein für den Salsa. Das Fania Label wuchs und man hatte seit der Gründung einige grosse Namen und solche, die unter dem Salsa berühmt wurden, unter Vertrag genommen. An diesem Abend fand die zweite Descarga (Jam-Session) der Fania All Stars im Cheetah statt. Das Cheetah war ein Ort für Tanzmarathons, Jazzmusik und Konzerte. Seit 1965 nistete sich auch die lateinamerikanische Musik im Club ein. Der Abend wurde vom Filmemacher Léon Gast aufgenommen und es entstand daraus der Dokumentarfilm "Nuestra Cosa Latina" (Our Latin Thing)" und das legendäre Livealbum "Live at the Cheetah". Der Film und die Platten machten die noch unbenannte Musik bekannt, man wurde auf sie aufmerksam.

An diesem Abend setzten sich die verschiedenen Teile zusammen. Die Boogaloo Perkussion, die Bläser, welche nur aus Trompeten und Posaunen bestanden und die Rückführung zum Son. Johnny Pachecco führte wieder ein Instrument ein, das sogar im Orchester von Beny More keinen Platz mehr fand. Die Trés, bzw die Quatro, welche von Yomo Toro gespielt wurde. Damit unterstrich Johnny Pachecco, dass der Son die Grundlage für die Musik von Fania ist.

Die Fania All Stars setzten sich an diesem Abend aus den folgenden Musikern zusammen

Direktor:
Johnny Pacheco (Direktor, Flöte, Chor)

Perkussion:
Ray Barretto (Tumba)
Roberto Roena (Bongo)
Orestes Vilato (Timbal)

Bläser:
Barry Rogers (1te Posaune)
Renaldo Jorge (2te Posaune)
Willie Colon (3te Posaune)
Roberto Rodriguez (1ste Trompete)
Hector Zarzuela (2te Trompete)
Larry Spencer (3te Trompete)

Rhythm Section:
Bobby Valentin (Bass)
Larry Harlow (Piano)
Yomo Toro (Quatro)

Sänger:
Hector Lavoe
Ismael Miranda
Pete Rodriguez
Adalberto Santiago
Bobby Cruz
Cheo Feliciano
Santos Colon

Obwohl die Anzahl Musiker einer Big Band ebenbürtig wäre, wollte Johnny Pachecco genau dies verhindern. Sie spielten in einer "grossen" Salsa-Formation.

Zwei Jahre später spielten sie dank dem Erfolg des Filmes und ihrer Musik im Yankee-Stadion vor 66'000 Menschen. An diesem denkwürdigen Konzert traten auch El Gran Combo mit Andy Montañez, Tipica 73 und Mongo Santamaria auf. Als die Fania All Stars als letzte Gruppe die Bühne betraten, wurden sie frenetisch empfangen. So legendär das Konzert auch war, es konnte nicht zu Ende geführt werden, da es Probleme mit der Sicherheit gab. Die Sicherheitsbeamten konnten die Menschen nicht mehr aufhalten, die zur Bühne gelangen wollten und so kam es zu Auseinandersetzungen. Damit das Problem nicht eskalierte, wurde das Konzert abgebrochen. Die Party war zu Ende, bevor sie richtig begann.

Fania konnte seine schärfsten Konkurrenten einverleiben und beherrschte sozusagen den Markt. Ein weiterer Vorteil war, das man sich am kubanischen Musikkatalog bedienen konnte, ohne Angst haben zu müssen, das Urheberrechtsforderungen in Haus flattern würden. Aus dieser Position heraus suchte der clevere Geschäftsmann Jerry Masucci zusammen mit Izzy Sanabria, der der Promoter von Fania war, neue Wege und Märkte für ihr Label. Schon 1974 führten sie den Begriff "Salsa" in verschiedenen Interviews mit Zeitungen und Fernsehen ein. Der Fania-Film "Salsa" festigte schlussendlich die Namensgebung. Der Film selber war auch eine Marketingstrategie, um neue Hörer und Märkte zu erschliessen. Im Gegensatz zu "Nuestra Cosa Latina", der das El Barrio und seine Musik ins Zentrum stellt, handelt "Salsa" vom Ursprung der Musik, von der Trommel, die von Afrika mit den Sklavenschiffen nach Amerika kam. Diese Sklaven wurden schlussendlich Amerikaner und diese Amerikaner erschufen den Salsa. Die Strategie dahinter war klar und sie ging für das Fania Label auf. Der Salsa wurde von den U.S-Amerikaner als ihre Musik wahrgenommen.

Wichtiger als der Film waren jedoch die grossen Karnevals in Kolumbien, Venezuela, Panama und Puerto Rico. Hier spielten die Salsa-Musiker aus New York und verbreiteten so Boogaloo und Salsa. Der musikalische Austausch an den Karnevals war für die Entwicklung und Entstehung des Salsa in New York und Südamerika ausschlaggebend. An einem dieser Karnevals in Panama lernte Willie Colón Ruben Blades kennen. Nachdem der vielleicht beste Sonero Hector Lavoe die Band von Willie Colon verliess, schlossen sich der nach New York ausgewanderte Ruben Blades mit Willie Colón zusammen. Ihr Album Siembra, welches 1978 erschien, war das erfolgreichste Album in der Geschichte von Fania und über 2 Jahrzehnte das best verkaufte Salsa-Album überhaupt.


Siembra war der unbestrittene Höhepunkt von Fania, doch brodelte es schon damals im Hintergrund. Jerry Masucci war nicht dafür bekannt, die Verkaufszahlen transparent offen zu legen, was den Zorn einiger Musiker auf sich zog. Besonders Willie Colon mit "Siembra" wollte Klarheit. Bald schon klopfte auch das Steueramt an die Türen und verlangte Klarheit. So verliess Jerry Masucci New York, um in seinem Haus in Argentinien Tennis zu spielen. Anfangs der achtziger Jahre verliessen auch die ersten grossen Namen Fania, um ihre eigenen Solokarrieren zu starten. So wurde es still um Fania und MTV brachte neue Musikrichtungen wie Rock und Wave in die karibischen Länder. Der allgemeine Untergang des Salsa war nicht mehr zu stoppen, auch weil der Merengue den Salsa in den Schatten stellte.

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