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Cha-Cha-Cha


Der Cha-Cha-Cha stammt wie der Mambo von der Danzon ab. Der Erfinder dieses Genres, Enrique Jorrín, beschreibt seine Entwicklung, die er zuerst neodanzón nannte, wie folgt:

"Ich komponierte einige Danzones, in denen Musiker vom Orchester kurze Refrains sangen. Die Zuhörer und Tänzer mochten dies. So schrieb ich weitere Danzones in diese Richtung. Im Danzon "Constancia" baute ich zudem erstmals einige bekannte Montuno-Elemente ein und das Publikum war erneut begeistert. Als nächsten Schritt bat ich die Musiker, einstimmig zu singen. Dadurch erreichte ich, dass der Text besser zu verstehen war und die stimmlichen Mängel der Musiker, die ja eigentlich keine Sänger waren, vertuscht wurden. Mir fiel auch auf, dass viele Tänzer Probleme mit der Synkope im Danzon-Mambo hatten, so vereinfachte ich die Synkope und es entstand der neondanzon". (Er verschob den Akzent von der vierten Achtelnote im 2/4 Takt des Mambo auf die erste Zählzeit des Taktes im Cha-Cha-Cha, wodurch er eine geringere Synkopierung erreichte.)

Das Resultat dieser verschiedenen Experimente hiess "La Engañadora" und gilt als erster Cha-Cha-Cha. Dieser stellte er 1953 mit dem "Orquesta America", wo er musikalischer Leiter war, vor. Der neue Rhythmus kam bei den Tänzern sehr gut an und beim Wechselschritt verursachten sie ein scharrendes Geräusch, das wie cha cha chá klang. So wurde dieses Scharren anschliessend in Refrains eingebaut, was schlussendlich zur endgültigen Namensgebung führte.

Bald griffen auch andere Musiker das neue Genre auf. Rosendo Ruiz Quevedo schrieb mit "Rico Vacilón" den ersten Welthit und so erreichte der Cha-Cha-Cha Amerika und Europa, wo er über Nacht zum Modetanz wurde. Das Erfolgsgeheimnis des Cha-Cha-Cha war gegenüber dem Mambo das langsamere Tempo und die einfachere Synkopierung, was die Musik für eine breiteres Publikum öffnete. Bezeichnend dafür ist, dass der populärste Song des King of Mambo, Perez Prado, ein Cha-Cha-Cha war. Auch war das neue Genre bald in den Kinos mit Dean Martin oder Fellini anzutreffen. 1962 wurde er offiziell zu den Turniertänzen aufgenommen, doch die kubanische Revolution 1959 und die Ankunft der Beatles 1964 beendete die Zeit der grossen Ballrooms.

Der bekannteste Musiker aus der Zeit der grossen Casinos und Tanzpaläste war Benny More. Mit seiner klaren Stimme und seinen elektrisierenden Shows bekam er bald den Übernamen "El Barbaro del Ritmo". Geboren wurde er 1919 im Osten von Kuba. 1945 schloss er sich den Conjunto Matamoros an. Auf der Tournee durch Mexiko traf er wie schon erwähnt auf Perez Prado und spielte mit ihm die ersten grossen Mambo-Hits ein. 1951 kehrte er nach Kuba zurück und gründete das 18-köpfige Orchester "La Banda Gigante". Als er 1963 starb, schickte sogar Fidel Castro einen Kranz und eine Armeeeinheit, um die Beerdigung, an der über 100'000 Kubaner beiwohnten, zu koordinieren.

Für den kubanischen Musikwissenschaftler Radames Giro bilden der Danzon, Mambo, Cha-Cha-Cha zusammen mit dem Punto Cubano, Son und der Rumba die Säulen der kubanischen Musik von gestern und heute. Seitdem sind zwar weitere Rhythmen und verschiedene Arten der Interpretation entstanden, jedoch keine neue Genres. Es sind immer dieselben, ob man sie nun Salsa, Songo oder Timba nennt.

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