Das Sommerloch ist von jedem DJ gefürchtet. Da passiert auf der musikalischen Seite so gut wie gar nichts und man ist dankbar für jeden Brosamen, man stürzt sich förmlich auf sie und gibt sich bereits schon mit dem Mittelmass zufrieden.
Doch in diesen Sommer ist vieles anders. Das Wetter verwandelt die Badeanstalt in ein Sumpfgebiet, der blühende und duftende Balkon wird von Hagelkörnern abrasiert und der Ventilator dient mehr der Ausschmückung des Raumes, als diesen kühlen zu müssen.
Dafür verwöhnt uns die Musik in diesem Sommer. Das Doppel-Album von Ondatropica galt für mich schon als CD des Jahres, und nun erscheint das lange erwartete Album von Havana D'Primera und wieder bleibt nur der Griff zu den Superlativen.
Im Januar 2011 hat Alexander Abreu das Album auf den März 2011 angekündigt, nun ja, ein bisschen verspekuliert hat er sich dabei schon. Im letzten Jahr erschien lediglich eine kleine EP. Doch wichtiger als die Verspätung ist die Frage, ob die neue CD an das grandiose Debut-Album anknüpfen kann. Wir können die Frage mit Ja beantworten und für mein Verständnis kann er sogar noch ein Holzscheit ins Feuer nachlegen.
Schon in der Besprechung seines Debut-Album versuchten wir auf die Spuren seiner Musik zu kommen, dies gelang uns nicht zur vollen Zufriedenheit und so suchten wir weiter nach Antworten. Dabei sind wir auf zwei wichtige Aspekte gestossen. Alexander Abreu orientiert sich klar an dem Timba der 90er Jahre und was für mich noch ausschlaggebender ist, ist die Art und Weise wie er seine Band führt. Er ist kein Direktor der hierarchisch führt, wenn sich eine musikalische Idee in seinem Kopf festgesetzt hat, so spielt er sie seiner Band vor und jeder Musik trägt zu dieser Idee seinen Part bei, bis der Song ausgereift ist. Somit holt er aus all seinen Musiker die maximale Kreativität heraus. Und genau diese Eigenschaft zeichnet das Album auch aus. Die Songs sind bis ins letzte Detail ausgearbeitet und perfekt arrangiert. Das ist ganz grosse Klasse.
Unverkennbar ist der Groove von Havana D'Primera. Auf diesen bauen sie auf und lassen verschiedene Einflüsse und Stile in ihre Musik einfliessen. Alexander Abreu wollte mehr Songs für die Tänzer schreiben und dies ist ihm gelungen. Im Moment kann ich mich nicht auf einen Favoriten fest legen. Die CD bietet so viel und einige Songs blühen erst nach 1 oder 2 Minuten ganz auf, so dass es schwer fällt einen Songs aus dieser Vielfalt herauszufiltern.
Das Album eröffnen sie mit einem knackigen Bläserintro und drücken anschliessend auf das Tempo und die Intensität. "Pa Mi Gente" ist ein Klasseeröffnungstrack, darauf folgt mit "Plato De Seunda Mesa" ein Song zum Geniessen und mit einem grossartigen Arrangement.
"La Figura" ist einer der Songs die erst im zweiten Teil so richtig aufblühen und trotz der Rap-Einlage rocken. Auf diesen schnellen Titel folgt "Pasaporte". Der Song, der schon seit über einem Jahr im Umlauf ist, ist auch ein Jahr später immer noch unglaublich. Er hat dieses Gewisses etwas, das ihn zeitlos macht.
Ebenfalls eine sehr schöne Nummer ist die aktuelle Auskopplung "Al Fina De La Vida" und ein musikalischer Leckerbissen ist "Donde Estemos Tu Y Yo" mit Gastsänger mit Issac Delgado, sowie die Schlussnummer "El Que Sabe Esta Callo". Mit dieser heizen Sie nochmals so richtig die Tanzfläche ein.
Ich kann nicht mehr sagen als, ein Masterpiece!
Empfehlung:
Ein Muss
Song Titel:
Pa' mi gente
Plato de segunda mesa
La Figura
Pasaporte
Se te olvido quien soy
Al fina de la vida
La celosa
Donde estemos tu y yo
Amor a la roca
El que sabe esta callao