Da wurden sie gross angekündigt, waren auf vielen Blogs vertreten und die Freude war bei mir gross. Tirso Duarte und Michael Maza mit neuen CDs, das Comeback des verschollen Camajan Records Verlag. Ohne nur eine Zeile zu lesen oder sie vorzuhören packte ich sie bei Valdez ein um sie wenig später in das vorgesehene Fach in der Stereoanlage zu legen?? Nachdem mir das erste Lied doch sehr bekannt vorkam und ebenso das Folgende schaute ich mir das Booklet genauer an. Das waren Best Of der beiden Musiker! Ei, war das eine herbe Enttäuschung und wiedermal viel mir der Spruch ein "Wer lesen kann ist definitiv im Vorteil?."
In dieses Timba-Vakuum sprang unerwartet eine Charanga Band aus Los Angeles, welche mich immer noch verblüfft. Das Orquesta Charangoa wird von Fay Roberts geleitet. Der Feinschliff für ihr Flötenspiel erhielt sie von niemand geringerem als Richard Egues, der 1953 dem legendärem Orchester Orquesta Aragón beitrat und Hits wie "El Bodeguero", "Bombon Cha", "Gladys", "El Cerquillo" oder "El Cuini" schrieb. Im Gepäck hatte sie auch Ideen und Songs welche ihr der Maestro persönlich mitgab.
Als sie 1996 aus Cuba zurückkam begann sie mit der Zusammenstellung ihrer Band und ein Jahr später hatten sie ihren ersten Auftritt. Unterdessen spielen sie wöchentlich in L.A und gelten als die einzige traditionelle Charanga Formation in Los Angeles. Mehr Infos über die Charanga und ihren Einfluss auf die Salsamusik findet Ihr bei uns unter Geschichte.
Soviel Tradition in der Formation und im Gepäck nährt die Vorahnung, dass auch die Musik eher konservativ ist. Die trifft zum Teil zu, ein Teil des Albums ist der klassischen Charanga und auch dem Danzon gewidmet. Doch dann haben sie diese Lieder, welche im ersten Teil die Charanga ertönt und sich dann in einen mitreissenden Timba-Salsa wandeln. Diese Lieder geben den Tänzer den gewissen Kick und man spürt, dass hier eine Band spielt die seit bald 14 Jahren zusammen musiziert. Viele Feinheiten stimmen, die Perkussion und die Geigen harmonieren sehr schön wie auch die Flöte.
Einige Lieder auf dem Album sind alte kubanische Klassiker die sie neu auflegen, was ein bisschen ein Wehrmutstropfen ist, aber in dieser Art und Weise ist es schon wieder fast was Neues. Das Album startet gemütlich und unaufgeregt mit dem schönen Charanga "Que Viva La Charanga". Schon hier sind die kräftigen Streicher zu hören, die sich in "Lo "Que Quiero es Charangoa" noch mehr entfalten. Doch so richtig von der Leine lassen sie sich in der ihrer Interpretation von "Preparen Candela". Die virtuose Flöte wird von den swingenden Geigen getragen, während die Perkussion Dampf macht. Das ist knackig!
Ebenso genial ist mein Favorit "No Tiene Rival". Auch diesen Klassiker lassen sie nach 2 Minuten los und dann fliesst die Energie durch den ganzen Körper. Einen Vorgeschmack hört ihr von dieser Liveaufnahme.
Unerwähnt darf man sicher auch nicht "Sombrero de Yarey" lassen mit seinem grandiosen Break nach 2:40, ei, ei, ei hat das Power! Leider ist die Liveaufnahme nicht in bester Tonqualität.
Ja und zum Schluss spielen sie mit "Just Dance" einen Cha-Cha-Cha, denn ich irgendwo schon mal gehört hatte. Genau der Song trällerte lange über den Äther und ist von Lady Gaga. Wahnsinn was sie aus diesem Pop und Bumm Bumm Song gemacht haben.
Empfehlung:
Grossartig
Song Titel:
Que Viva La Charanga
Lo Que Quiero es Charangoa
Preparen Candela
Son Montueando
Vengo Diferente
Cuidado Que Se Pega
No Tiene Rival
Oye Como Va
Sombrero de Yarey
Danzonette
Just Dance
Musiker:
Fay "Fela" Roberts: Flute (Yamaha Artist), Arrangements, Leader
Alfred Ortiz: Congas, Vocals
Fermin Sifontes: Piano, Vocals
Jonathan Pintoff: Bass
George Ortiz: Timbales
Tony Alba: Guiro
Pablo Mendez, Sr., Pablo Mendez, Jr.: Violins
Adonis Puentes, Johnny Crespo, Gonzalo Chomat (Timba Artist), and James Zavaleta: Vocals